Big Sur und Carizo Plains
Noch am Freitag Abend wurde das Auto gepackt und ich bin zusammen mit Elana losgefahren. Wohin, wussten wir selber nicht so recht: nachdem es zunächst Richtung Süden ins Landesinnere gehen sollte haben wir nach dem Tankstop spontan umentschieden und der Küste in Richtung Norden gefolgt.
Leider waren die am Strand gelegenen Campingplätze bereits alle belegt, so dass wir im Inland campen mussten. Am nächsten morgen - wir lagen noch in unseren warmen Schlafsäcken im Zelt - hallte jedoch der Ruf von 'freiem Frühstück' über den Campingplatz. Die Gruppe von Bikern, die neben uns ihr Lager aufgeschlagen hatte, hatte sich bei der Essensmenge vertan, und spendierte so den restlichen Campern frisches Rührei und gebratene Kartoffeln. Vor allem der Kanadier, der von Vancouver aus mit dem Fahrrad unterwegs, freute sich über diesen Nahrhaften Start in den Tag.
Wir brachen nach kurzer Zeit mit dem Auto auf, und fuhren vorbei an Farmland wieder an die Küste - nicht ohne an den vielzähligen Ständen anzuhalten, an denen die frische Ernte direkt verkauft wurde. Neben einem riesigen Kürbis - Halloween stand vor der Tür - kauften wir auch eine grosse Schale herrlich frischer Erdbeeren. Bei Sonnenschein folgten wir der immer rauer werdenden Küste. An einem riesigen Sandstrand konnten wir in der Ferne grosse Pottwale entdecken, die aus dem Wasser sprangen und die See aufwühlten.
Weiter ging es vorbei an kleinen Buchten, in denen sich zahlreiche Seeotter tummelten bis hin zu einem weiteren Strand an dem sich fast das ganze Jahr über eine grosse Kolonie von Seelöwen sonnt. In der Hauptsaison ist der komplette Strand von diesen riesigen Tieren besiedelt. Als wir dort waren konnte man hauptsächlich die Jungen und Ihre Mütter sichten.
Am Abend schlugen wir dann unser Zelt auf dem Campingplatz zwischen riesigen Redwoods (auch Mammutbaum genannt) auf. Da an dem Wochenende die entscheidenden Spiele der Baseball World Series stattfanden, fieberten fast alle mit den San Francisco Giants. Als am späteren Abend lautes Geschrei die Runde machte wussten wir, dass die Giants mal wieder gewonnen hatten. Zwei Tage darauf sollten sie dann das entscheidende Spiel gewinnen, und damit nach 56 Jahren erneut den Titel holen.
Leider kam am Abend der Regen, der uns auch am nächsten Tag begleitete. So dass wir bei dem kurzen Ausflug an den Pfeiffer Beach bis auf die Unterhose nass geworden sind. An diesem Strand gibt es neben dem normalen Sand allerdings auch Lianen Sand, der auf Grund einer bestimmten Gesteinsart dort auftritt.
Den Rest des Tages verbrachten wir wegen dem Wetter meist im Auto. Da die Strasse jedoch direkt an der Küste vorbeiführt hat man auch vom Auto aus eine gute Aussicht, und steigt meist nur kurz aus, um Fotos zu machen.
Am Nachmittag haben wir dann das Aquarium in Monterey besucht. Dies war der perfekte Zeitvertreib bei dem regnerischen Wetter. Nach Sonnenuntergang ging es dann noch ins Landesinnere, wo wir dann in der Nacht das Zelt aufstellten.
Inzwischen hatte der Regen aufgehört so dass wir am nächsten Tag eine schöne Wanderung zu einer Fledermaushöhle machen konnten. Mit Kopflampen bewaffnet und teilweise auf den Knien erforschten wir die zu der Zeit nicht bewohnte Höhle. Sobald die Fledermäuse zur Paarung herkommen wird diese ohnehin für die Öffentlichkeit verschlossen.
Nach einer gemütlichen Woche in Santa Barbara mit einigen Tagesausflügen und einem turbulenten Freitag an dem ganz Isla Vista sich in eine Halloween-Hochburg verwandelte, fuhren wir am Samstag in die Carizo Plains. Hinter mehreren Hügel- und Gebirgsketten liegt diese Hocheben die sich längs des San Andreas Grabens erstreckt. Im nördlichen Teil gibt es noch einen großen Salzsee zu sehen, und nach einer kurzen Irrfahrt über die staubigen Feldwege standen wir dann direkt auf dem San Andreas Graben. Man konnte an dem Versatz eines Tales erkennen, wie sich die tektonischen Platten im Laufe der Zeit gegeneinander verschoben haben. Auf der Rückfahrt mussten wir dann noch etlichen Taranteln aus dem Weg gehen, die uns so über den Weg liefen.
Am Anfang der Woche trat ich dann schlussendlich meine Heimreise an und flog nach insgesamt 10 Wochen von Los Angeles über Vancouver und London zurück nach Stuttgart.