Natur pur! Und andere Ueberraschungen…
Nun bin ich also in Indonesien. Heute hab ich dann nach ueber einer Woche das erste mal die Moeglichkeit, ins Internet zu kommen. Ausser in Medan, der groessten Stadt auf Sumatra mit ca. 3 Millionen Einwohnern, gibt es sonst nicht wirklich viel westliche Zivilisation. Ein 5-minuetiges Telefongespraech nach Deutschland kostet 5 Euro. Fuer dasselbe Geld hat mein Bus letztens 35 Liter Diesel getankt.
Mein erster Stop war in Bukit Lawang. Dieser kleine Ort wurde vor einem Jahr von einer Springflut ueberrascht. Auf Fuenf Meter ueber Normalpegel ist der Fluss damals angeschwollen. Viele Bewohner wurden davon ueberrascht, und sind in den Fluten umgekommen. Fast alle Gaestehaeuser wurden weggeschpuelt, oder zumindest stark beschaedigt. Inzwischen gibt es wieder 3-4 Uebernachtungsmoeglichkeiten. Auf meinem 2-taegigen Jungle-Trek habe ich am ersten Tag die Haupattraktion von Bukit Lawang gesehen: Orang Utans. Es gibt zwar auch eine ?Feeding Station? wo jeden Tag ein paar Orang Utans vorbeikommen, aber im wilden Dschungel kann man sie normalerweise nur hoch in den Baeumen sehen. So wars dann auch mit den ersten 4 (jeweils mit Baby am Bauch), aber spaeter war hatte ich wirklich Glueck. Neben dem Weg raschelte es, und nach ein paar Minuten warten kamen nochmal 2 (wieder mit Baby) hinter den Blaettern zum Vorschein. Unser Guide musste uns sogar zurueckrufen, weil ein Orang Utan bis auf Reichweite von uns war. Die Fotos kann ich leider hier nicht hochladen ? wuerde vermutlich Tage brauchen
Der naechte Stop war eigentlich nicht geplant, wurde mir aber in Ubkit Lawang waermstens empfohlen, also bin ich da hin. Wenn ein Ort nicht im Reisefuehrer steht, kann das eigentlich nur heissen, dass man dort kaum Touristen antrifft. Und so wars dann auch, denn ich war der einzige Tourist im ganzen Ort. Neben Ausspannen und ein bischen im Jungel rumlaufen, in heissen Quellen baden und mich am Fluss sonnen hab ich einen weiteren Dschungelbewohner Sumatras kennengelernt. Fuer eine Stunde habe ich auf einem Elefant zuerst den Fluss durchquert und dann noch ne Runde durch den Dschungel gedreht ? natuerlich nicht alleine, weil nen Elefanten zu reiten ist glaub ich nicht so einfach wie ein dressiertes Pferd zu reiten.
Inzwischen bin ich weiter in Richtung Sueden gereist, und habe am Fusse zweier grossen Vulkane Halt gemacht. Das Klima ist hier, wie auch im Dschungel, angenehm kuehl. Morgen will ich bei Sonnenaufgang auf dem kleineren, 2000m hohen Vulkan sein. Hoffentlich spielt das Wetter mit. Aber die Regenzeit neigt sich dem Ende zu, so dass ich ab und zu auch einen regenfreien Tag habe.
Gestern habe ich dann meine erste schlechte Erfahrung auf meiner jetzt schon langen Reise machen muessen. Als ich abends in meinem Zimmer meinen Rucksack oeffnete, sah ich, dass mein Kulturbeutel und mein Seidenschlafsack fehlten. Sogar die Plastiktuete mit meiner Dreckwaesche war weg. Auf der Busfahrt von Medan nach Berastagi hat sich derjenige, der das Geld kassiert wohl waerend der Fahrt meine Rucksack genauer angeschaut. Der war mit all dem anderen Gepaeck der Passagiere auf dem Dach, dass dort aber der Kassierer rumturnt ist normal, wenn unten im Bus kein Platz mehr ist. Er hat aber zum Glueck nur die Regenhuelle runter, Rucksack auf, die erste Schicht raus, und dann wieder alles zugemacht. So konnte ich beim Ausladen noch nicht sehen, dass was fehlt. Aber nichts, was man nicht ersetzen koennte. Am aergerlichsten ist der Verlust meine Malaria-Tabletten, die recht teuer sind. Aber ich werd hier schon andere Tabletten finden. Das wichtigste ist, dass die wichtigen Dokumente da sind, und ich mir von so einem Futzi bestimmt nicht meine Reise versauen lasse. Ist eigentlich schon ueberfaellig gewesen, dass was schlimmeres passiert Heute auf der Polizei wars dann noch ne Geschichte fuer sich, wies da zu geht. Als ich ankam haben einige nicht Uniformierte Polizisten ne Art Aerobic zu lauter Musik gemacht. Wie im Sportclub. Am Ende hatte ich dann mein Protokol, den Dieb wird man vermutlich nie fassen, weil sich auch keiner darum kuemmern wird. Ich bin wohl nicht der erste, dem sowas passiert. Aber hier kann ich meinen Spitznamen ?Robin Hood?, den ich in Kuala Lumpur von einem Strassenhaendler bekam, alle Ehre machen, und von mir selbst nehmen (lassen) und den Armen geben.
Es kann ne Weile dauern, bis ich wieder Internetzugang habe. Macht Euch aber keine Sorgen ? Sumatra und Indonesien ist viel sicherer als sein Ruf. Ihr hoert von mir.
Gruss,
ro